Montag, 10. November 2025

Gans im Glück

 Zum Martinstag sollt' die Köchin ein Ganserl schlachten,

für alle Katholen die nach fleischlichem schmachten,

doch das liebe Viecherl tat ihr leid,

in seinem unschuldig weissen Federkleid.

Deshalb versteckte sie das Ganserl in einem Schuppen

und kochte für alle eine deftige Bohnensuppen.


Nachts lagen die Katholen satt in ihren Betten,

und pupsten dampfend um die Wetten.

Nur das Ganserl schlief nicht vor Sorgen,

dachte an die kommenden Weihnachtsmorgen.

Aber liebes Ganserl, mach dir bitte keinen Kopf,

da gibt die gutherzige Köchin wieder Bohnen in den Topf.


Text: Dani · Illustration: Gabriella Gyólai © 2025




2 Kommentare:

  1. Ach wie schön!
    Auch wenn ich nichts Liebevolles mit Gänsen verbinde – sie waren oft aggressiv, wachten über ihre Herde, und das Schlachten, Rupfen und Ausnehmen war für mich eine heikle Sache – sollen sie doch hoch und lange leben!
    Fröhliche Grüße in einen feinen Martinstag!

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    1. Danke!
      Ja, das stimmt; Gänse haben einen heftigen Herdenschutzinstinkt. Mehr als der Mensch quasi. Auf die Prägung kommt es an, wie Konrad Lorenz schon bewiesen hat.
      Z.B. meine Tante hatte Gänse die auf sie geprägt waren. Sie war die "Mama" der Herde und sie konnte sie nicht selbst schlachten. Das hat mein Onkel machen müssen. Gegessen hat sie von ihren Gänsen auch nie. Sie sagte immer das Fleisch würde ihr bitter schmecken. Tja. Tante hielt sich an Hühnerfleisch. An den Hühnern hing eben nicht ihr Herz.
      Liebe Grüße!

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