Dienstag, 19. November 2024

Weihnachtsmarkt Romantik

 Neulich wurde dieses Bild des Genre- und Portraitmalers Adolf Jebens (1819-1888) für über 13.000 €uro versteigert.

Ein kleines Mädchen verkauft auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin Hampelmänner aus Pappe. Eine romantische Szene aus der guten alten Zeit. Das war eben noch Besinnlichkeit, oder?

Der reale Hintergrund war Armut. Um die Familie zu ernähren mussten damals auch die Kinder ran. Die Hampel-Pappkameraden wurden zum grossen Teil in Zuchthäusern hergestellt – von den einsitzenden Vätern der Kinder die sie dann auf dem Weihnachtsmarkt anboten. Viele der Väter wurden wegen Mundraub also Lebensmitteldiebstahl eingesperrt.  

Der Maler und Illustrator Heinrich Zille (1858 - 1929) gibt uns ein realistisches Bild von den damaligen Verhältnissen.

Die "gute alte Zeit" gab es eben nur für Begüterte. 


 


4 Kommentare:

  1. Lieber Dani, sei herzlich gegrüßt.
    Als Kind hatte ich einen Hampelmann aus dünnem Holz, bunt bemalt, an der Längsseite der Wand über meinem Kinderbett hängen. Hänsel und Gretel- dünne Holzfiguren auch. Eine Bild mit 2 Eseln hing an der Wand am Fußende.
    Ich habe das große Zille-Buch > Zille's Hausschatz< von 1937.
    Ich hatte ein Holzbett, worin ich bis 12 Jahre schlafen konnte. Ein Kinderzimmer hatte ich nicht, sondern schlief mit im Schlafzimmer. Ab 12 Jahre schlief ich dann im Wohnzimmer auf der Couch.
    Die Heinrich Zille-Statue steht Berlin-Mitte, Köllnischen Park.
    Alles Gute, tschüssi Brigitte

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    1. Hallo Brigitte –
      beengte Wohnverhältnisse für Kinder sind auch heute noch ein Problem. Besonders in Ballungsräumen. Ich war ungefähr 8 als ich ein eigenes kleines Zimmer bekam.
      Im Werkuntericht hatten wir Hampelmann-Bau als Laubsägearbeit. Ich hab mir einen Kasperl ausgesägt und bemalt.
      Die Zille-Statue in Berlin kenne ich nicht. Seine Zeichnungen schätze ich sehr.
      Fröhliche Grüße!

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  2. Als Kind berührte ( und immer noch) mich Andersen mit dem Streichholzmädchen. Eigentlich für ein Dorfkind nicht nachvollziehbar, wir konnten im warmen Stall bei Kühen und Schweinen mitarbeiten :).
    Kälte und Einsamkeit blieb uns erspart.
    Weihnachtsmärkte heute mit Mindestlohn bekommt durch Beleuchtung und Deko neue Romantik!
    Nachdenkliche Grüße!
    Kelly

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    1. 'Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern' ist ein sehr gutes Beispiel, liebe Kelly. Hat mich als Kind auch schwer beeindruckt.
      Den Unterschied von Stadtkind zu Dorfkind habe ich damals immer in den Ferien auf dem Land erlebt. Was uns Stadtkindern wichtig war, interessierte die Dorfkinder eher weniger. Dort habe ich viel gelernt und das "Landleben" quasi zu meinen Freunden in die Stadt gebracht :-)
      Generell wird Armut, Ausbeutung und Unterbezahlung immer ein Thema bleiben. Leider. Die Menschheit ist eben so wie sie ist.
      Liebe Grüße!

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