Freitag, 13. September 2024

Lesen lernen mit Horror-Kasperl

 Aktuell überall Schulanfang. Das erste Schuljahr 1964 war für mich wirklich ein hartes Brot. Schon beim Anblick der FIBELKINDER 1+2 bekomme ich heute noch ein mulmiges Gefühl.

Die Figuren in den Illustrationen hatten für mich immer etwas leicht gemeines, der Kasperl oft sogar ein bösartiges Grinsen im Gesicht. Seine Klamotten entsprachen auch nicht dem, was ich aus dem Puppentheater kannte.

Meine Mutter hatte mir immer unblutige Märchen wie 'Der kleine Muck' vorgelesen und mich mit den Grimmschen Grusel-Geschichten verschont. Aber in den Fibelkindern wurde munter der böse Wolf tot geschossen und anschließend aufgeschlitzt. Mir wurde jeder Buchstabe zur Qual. 

Generell war die Tendenz der Fibelkinder-Geschichten negativ. Die Ampel stand immer auf Rot, dem Kohlehändler platzte der Kohlesack, die Mutter ließ alles abbrennen, weil sie lieber mit der Nachbarin quatschte und ähnliches mehr.

Meine Realität war eine andere – da sprang die Ampel auch auf Grün, es platzten nie angelieferte Kohlesäcke und Mutter ließ den befeuerten Herd nie unbeaufsichtigt.

Mit Spass lesen gelernt habe ich eigentlich erst in der 2. Klasse. Da hatten wir dann HOPSI-Fibeln. Die fand ich klasse.