Dienstag, 20. Februar 2024

Unsinn in der neuen Häschenschule

 Seit vielen Jahren ein Ärgernis in deutschen Bilderbüchern – die Vermittlung von völlig verkehrten biologischen Fakten.

Ein paar Beispiele – die 'Kleine Eule' aus dem Oettinger-Verlag geht Nachts schlafen. Kompletter Unsinn. Eine kleine Eule schläft in der Nacht überhaupt nicht. Warum erzählt man eine Gute-Nacht-Geschichte mit einem nachtaktiven Tier? 

Oder die Reihe 'Pelle und Pinguine' aus dem Hanser-Verlag. Der Eisbär lebt am Nordpol die Pinguine am Südpol. Sehen können sie sich höchsten im Zoo.

Was sollen kleine Kinder aus solchen Verdrehungen lernen? Man könnte doch eine Schulgeschichte auch nur mit Tieren vom Nordpol erzählen. Wenn man als renommierter Hanser-Verlag schon die Idee mit dem erfolgreichen 'Kleiner Eisbär Lars' aus dem Nord-Süd-Verlag abkupfern will. 

Und wenn man glaubt es geht nicht noch mehr Verdrehung von biologischen Fakten, dann kommt der Esslinger-Verlag mit 'Die neue Häschenschule' daher.



Der kleine Fuchs wird Freund der Häschen und frisst nur noch Möhren. Biologisch völliger Unfug. Selbstverständlich frisst der Fuchs in der Realität immer noch Fleisch, jagt Mäuse, Häschen und andere Kleintiere.

In der Buchbeschreibung von Anke Engelkes Neuauflage heißt es: „Ein Fuchsjunge, der Möhren als Pausensnack auspackt, ist keine Gefahr! Die droht von ganz anderer Seite und Fuchs und Hase können die schwierige Lage nur zusammen meistern..." Die Gefahr droht jetzt von Landwirten, die Gift auf ihren Feldern versprühen und mit ihren großen Landmaschinen über die Äcker pflügen.

Das mag ja alles so sein, aber warum benützt man dafür als Vehikel einen völlig an der realen Natur vorbei konstruierten veganen Fuchs? Die alte Häschenschule-Geschichte hätte man auch mit den Häschen und einem Feldhamster erzählen können. Tieren die sich möglicherweise wirklich anfreunden könnten und die auf den Feldern bedroht sind.


2 Kommentare:

  1. Der prominente Name reicht, Verlage wittern Umsatz.
    Vermutlich wird besagte Anke gut mit der Kritik umgehen, wäre interssant.
    Damals in dem Buchladen umme Ecke konnte ich vertrauensvoll das Büchlein vom kleinen Maulwurf kaufen - boah heute in der Ladenkette bringt die kleinste Frage alle an den Rand der Erkenntnis und so ist die Entwicklung.
    Benefiz_Lesung ist heute im Auswandererhaus, leider erst ab 19 Uhr.
    Herzlichst Kelly

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  2. Die Anke Engelke meinte in einem SZ-Interview die Idee mit den schlimmen Landwirten als Feindbild wäre von den Verlagslektorinnen gekommen.
    Aber die Bio-Möhren die der vegane Fuchs im Buch frisst baut eben auch ein Bauer an.
    Der Verlag hätte wirklich Gutes getan wenn er in der Geschichte die Landwirtschaft differenziert dargestellt hätte.
    Und vor allem den Unsinn mit dem Möhren fressenden Fuchs weg lassen.
    Herzliche Grüße!

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