Montag, 16. Oktober 2023

Hauptsache Lesen!

Die Frankfurter Buchmesse öffnet. Der diesjährige Kinderbuchpreis ging an das Team von 'Karlchen hilft allen, ob sie wollen oder nicht' aus dem Arena-Verlag.

»Karlchen ist der hilfsbereiteste Mensch, den man sich vorstellen kann. Doch manche Leute wollen sich einfach nicht von ihr helfen lassen. Wie die beiden Stadtkinder Alban und Pippa, die auf Karlchens Bauernhof Ferien machen. Die haben nämlich Angst vor Tieren. Aber mit einem Eimer voller Stinkkäfer und Umberto, dem freundlichsten Hängebauchschwein der Welt, müsste das doch zu ändern sein!«

 Stilistisch und inhaltlich erinnern die Karlchen-Geschichten stark an Michel aus Lönneberga. 

»Jetzt will ich dir von Karlchen er­zählen. Karlchen ist nicht etwa ein Junge, wie du vielleicht denkst, Karlchen ist ein Mädchen, und eigentlich heißt sie Karla. Aber alle nennen sie Karlchen. Alle, das sind gar nicht so viele Leute, denn in dem winzigen Tal, in dem Karlchen wohnt, gibt es nur ein paar Höfe.«

Wenn Michel etwas angestellt hat, schickt ihn sein Vater in den Schuppen zum Männchen schnitzen. Bei Karlchen ist es das Wäschezimmer in dem sie von Muttern zum Socken sortieren verdonnert wird. Die Nähe zu Astrid Lindgren macht aber nichts, denn dadurch fühlt man sich sofort wohl in den Geschichten. Ein wirklich gut gemachtes Vorlese-Buch für Kinder ab 5 Jahren. Der Folgeband ist die Tage ebenfalls erschienen. 


Generell zum Kinder- und Jugendbuch-Bereich. Da mangelt es meiner Meinung nach an Verlagsinitiativen zur Leseförderung von Kindern- und Jugendlichen.

Das Ergebnis der letzten PISA-Studie vom April '23 finde ich erschreckend.

45% der Sechs- bis 13-Jährigen in Deutschland lesen selten oder gar keine Bücher.

20% der unter 15-Jährigen können daher nicht richtig lesen.

Da müsste schleunigst etwas passieren. Klar, die Leseförderung ist Ländersache, aber wie wäre denn eine gemeinsame Initiative aller deutschen Kinder- und Jugendbuchverlage vier Mal im Jahr bundesweit ein paar kostenlose Bücher heraus zu bringen? Vielleicht sogar zwei- oder mehrsprachig angelegt? 

Es müssen ja keine teuren, fadengehefteten Hardcover-Bücher sein. Geklammerte Broschuren oder Ausgaben in simpler Klebebindung auf günstigem Papier wie in osteuropäischen Ländern würden es doch auch tun. Hauptsache Lesen!

Ähnliche Modelle gibt es doch auch in anderen Ländern. Man müsste nur über den Tellerrand schauen.

Warum ist das bei uns nicht möglich?

 

2 Kommentare:

  1. Hauptsache lesen...
    Ob und wie mein Wettbewerb ausfällt bleibt abzuwarten, die ersten Anzeichen sind hoffnungsvoll.
    Lesezeit und Buchseitenzahlen werden verglichen, alles unter Berücksichtigung von Umfeld und Anspruch.
    U.a. hat die Erzählung aus dem Schulunterricht die Enkel beeindruckt, als Einzige konnte ich in der Klasse Geschichten aus dem ersten Lesebuch nacherzählen, denn natürlich hatte ich es bereits durchgelesen, sofort wurde ich zur Lieblingsschülerin...
    Den jetzigen Unterichtsstoff werde ich auf Inhalt und Reiz unbedingt mal überprüfen.
    Der von den Kindern gewünschte Kinobesuch über den Checker Tobi wurde trotzdem zum Härtetest für mich *grins*.
    Ich bleib dran!
    LG Kelly

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, die Serie 'Checker Tobi' ist schon okay. Die Kinder mögen es und daher passt schon. Wie der Kino-Film ist, weiß ich allerdings nicht. Bei uns ist die Serie 'Anna und die wilden Tiere' beliebt.
      Allerdings – TV + Kino hilft nicht bei Lesekompetenz von den Kids.
      Fröhliche Grüße!

      Löschen